Brandschutzlösungen
Nachgefragt: Versicherungstechnische Bedingungen und Bewertung
Zurück zum MagazinBrandschutz in mittelständischen Unternehmen – Ein Interview mit der Versicherungswirtschaft
Rechtzeitig einen Entstehungsbrand erkennen und zuverlässig alarmieren – das ist die Aufgabe einer Brandmeldeanlage. Brandschutzlösungen sind dabei so individuell wie die Projekte, für die sie geplant werden. Behörden und auch die Versicherungswirtschaft machen sie zur Bedingung.
Wir haben mit Marcus Unger, Senior Consultant der ARTUS Osnabrück Versicherungsmakler GmbH und langjähriger Partner von uns, über die versicherungstechnische Bewertung und deren Entwicklung gesprochen.
Herr Unger, Sie beschäftigen sich tagtäglich mit dem Brandschutz bei mittelständischen Unternehmen und in der Industrie, genauso wie mit den Forderungen der Versicherer. Welche aktuellen Entwicklungen stellen Sie in dem Feld fest?
Das gemeinsame Interesse von Unternehmen und Versicherer war und ist es, durch baulichen, technischen und organisatorischen Brandschutz die Wahrscheinlichkeit eines Großbrandes zu reduzieren. Hier geht es zum einen um Schäden an Gebäuden, Einrichtungen, Maschinen, Waren und Vorräten, aber insbesondere
auch um die Betriebsunterbrechung infolge des Brandes. Es entstehen Ertragsausfälle und Kosten, die zur existenzbedrohenden Belastung werden können, wenn sie nicht versichert sind.
Gründe für die steigenden Betriebsunterbrechungskosten sind u. a. massive Preissteigerungen bei Baustoffen und Maschinen, wodurch sich die Wiederaufbaukosten erhöhen. Aber auch längere Genehmigungszeiten, Inflation, Material- und Arbeitskräftemangel. Das hat in den letzten Jahren zu einem erhöhten Druck geführt, mehr in die Früherkennung und Vermeidung von Bränden zu investieren. Versicherer fordern vermehrt flächendeckende Brandmeldeanlagen, nachdem die Feuerversicherer am deutschen Markt seit 2018 über 5,0 Mrd. EUR Verlust eingefahren haben.
Welche Faktoren spielen darüber hinaus bei der Schadensbewertung eine Rolle?
Unabhängig der Schadeneintrittswahrscheinlichkeit ist außerdem die durchschnittliche Schadenhöhe seit 2016 enorm gestiegen: Hat man 2016 die Kosten noch mit 100 Prozent angesetzt, verursachte der gleiche Schaden 2021 ganze 173 % der Kosten. Unterbrechungszeiten werden nur aufgrund von Materiallieferengpässen durchschnittlich um 6 Monate erhöht. Diese Zahlen machen die aktuelle Situation deutlich.
Ein weiter Punkt ist die steigende Brandlast durch verstärkten Einsatz von Verpackungsmaterialien und Lagerhilfen aus Kunststoff. Hinzu kommt, dass immer mehr Gebäudedächer mit Photovoltaik ausgestattet werden. Für den Klimaschutz sicher richtig, aber der Brandschutz muss mitgedacht werden.
Was empfehlen Sie den Unternehmen auf Grund der aktuellen Entwicklung?
Vorausschauend in Brandschutz zu investieren. Sonst werden Unternehmen bzw. einzelne Standorte nicht mehr versicherbar sein. Das gilt nicht nur für Neubauten. Auch bei Sanierungen und Umbauten ist es wichtig, das Thema frühzeitig mit in den Fokus zu nehmen. Binden Sie uns und die Versicherer frühzeitig in Bauplanungen ein, damit auch auf Dauer die Versicherbarkeit gewährleistet ist. Es ist wichtig, Abhängigkeiten zu reduzieren, Redundanzen aufzubauen und im Idealfall parallele Produktionslinien in unterschiedlichen Komplexen unterzubringen.
Insofern sind wir froh, mit SCHULZ Systemtechnik einen erfahrenen Partner für die technische Gebäudeausrüstung an unserer Seite zu haben. Denn es ist wichtig, u. a. bei Brandmeldeanlagen die richtigen Systeme zu wählen, um letztlich das in der Versicherungswirtschaft so wichtige VdS-Zertifikat zu bekommen, welches die Einhaltung der erforderlichen Standards gewährleistet.
Vorausschauend in Brandschutz investieren. Sonst werden Unternehmen bzw. einzelne Standorte nicht mehr versicherbar sein. Das gilt nicht nur für Neubauten. Auch bei Sanierungen und Umbauten ist es wichtig, das Thema frühzeitig mit in den Fokus zu nehmen.
Marcus Unger, Senior Consultant der ARTUS Osnabrück Versicherungsmakler GmbH