Markus Niemann:
Certified Machinery Safety Expert
Markus Niemann kennt sich mit der funktionalen Sicherheit für Maschinen und in der Prozessindustrie bestens aus.
Seit Kurzem ist sein Wissen auch offiziell zertifiziert: Im Interview erzählt er, wie er sein neues Know-how als „Certified Machinery Safety Expert“ bei SCHULZ in die Praxis umsetzt.
Markus, du bist seit etwas mehr als zwei Jahren bei SCHULZ. Wie bist du damals eingestiegen?
Ich bin in der Fachplanung der Abteilung Biogas tätig. Das heißt, ich plane und projektiere Umbauten und Erweiterungen von Biogasanlagen, stimme mich mit Bauleitern und Monteuren ab, berechne Querschnitte und kümmere mich um Themen wie die funktionale Sicherheit. Es ist ein sehr technischer, aber auch abwechslungsreicher Job – man lernt ständig dazu
Du hast Anfang des Jahres eine Schulung absolviert. Worum ging es dabei genau?
Das war eine Intensiv-Schulung für die anschließende Zertifizierung zum Certified Machinery Safety Expert – eine viertägige Schulung in Stuttgart, vom TÜV Nord begleitet. Jeden Tag von 8 bis 18 Uhr, mit einer anspruchsvollen Prüfung am Ende. Die bestand aus einem dickenFragenpaket und ich musste auf mindestens 80 % richtige Antworten kommen, um zu bestehen. Das war also kein Spaziergang. Ich habe bis spät abends noch gelernt, um alles sicher draufzuhaben
Was hast du aus der Schulung konkret für deinen Job mitgenommen?
Vor allem das Verständnis für die funktionale Sicherheit – also die Frage: Wie stelle ich sicher, dass Maschinen, Anlagen und Steuerungen wirklich sicher funktionieren?
Ich bin jetzt bei uns für die sogenannte SIL-Verifizierung zuständig. Das ist der Prozess zur Überprüfung, ob die Anforderungen eines bestimmten Safety Integrity Level (SIL), also einer geforderten Sicherheitsstufe, erfüllt sind.
Sie stellt sicher, dass die Zuverlässigkeit des Systems ausreicht, um ein gefährliches Ereignis in einem industriellen Prozess zu verhindern und das Restrisiko auf ein tolerierbares Maß zu reduzieren.
Das läuft immer in enger Abstimmung mit dem Projektleiter ab, denn vier Augen sehen bekanntlich mehr als zwei.
Das klingt sehr komplex. Wie sieht das in der Praxis aus?
Im Prinzip geht es um die Berechnung und Bewertung sicherheitsrelevanter Komponenten. Wir müssen nachweisen, dass jedes Teil den Anforderungen genügt. Zum Glück gibt es gute Daten-blätter, die uns das erleichtern. Ohne diese Dokumentation wäre der Aufwand riesig.
Was ist deiner Meinung nach die größte Herausforderung in diesem Themenfeld?
Ganz klar: den Überblick zu behalten. Es gibt unglaublich viele Normen und Definitionen – von der VDI 2180 bis zur IEC 61508. Außerdem wird der Bereich Security auch immer wichtiger. Eine gute Faustregel lautet: Safety schützt den Menschen vor der Maschine –Security schützt die Maschine vor dem Menschen. Wir müssen beides immer mitdenken.
Und nun zum Schluss: hängt das Zertifikat schon an der Wand?
Na klar! Ich habe es mir direkt ausgedruckt. Es ist schon ein gutes Gefühl, etwas geschafft zu haben, das einem nicht nur im Arbeitsalltag weiterhilft, sondern ja für unsere Kund:innen in der Biogasbranche auch immer relevanter wird. Und wer weiß – vielleicht kommen bald noch ein paar Kolleg:innen dazu!